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Wissenswertes über Moore


Foto: H. DettmerMoore sind nasse Lebensräume. Der ständige Wasserüberschuss aus Niederschlägen oder Mineralbodenwasser bedeutet einen Sauerstoffmangel und führt zu einem unvollständigen Abbau der pflanzlichen Reste, die als Torf abgelagert werden.

Durch das stetige Nachwachsen des Torfmooses und der Ablagerung der absterbenden unteren Teile des Mooses wächst die Oberfläche von lebenden Hochmooren in die Höhe. Im Gegensatz zu Mooren herrscht in Sümpfen keine permanente Wassersättigung. Gelegentliches Austrocknen führt zu einem vollständigen Abbau der organischen Substanz zu Humus.

Moore werden in der Bodenkunde als Moorböden bzw. organische Böden erfasst. Eine grobe Untergliederung teilt die Moore nach ihrer Topographie in Hochmoore und Niedermoore.

Hochmoore


Foto: H. DettmerHochmoore werden auch als Armmoor oder Regenmoor bezeichnet. Sie werden ausschließlich durch Regenwasser gespeist und sind dadurch nährstoffarm. Sie verfügen über nur geringe Gehalte an Stickstoff und anderen Nährstoffen und zeichnen sich durch hohe Kohlenstoffgehalte im Torf aus.

Die pH-Werte liegen zwischen 3 und 4,8. Die typische Pflanzenwelt besteht aus fast geschlossenen Torfmoosrasen. Diese nährstoffarmen Standorte findet man großflächig in allen Regenmooren, kleinflächig in Kesselmoorzentren und sehr kleinflächig auch in den Übergangsbereichen mineralbodenwasser ernährter Regenmoore.

Hochmoore entwickeln sich häufig auf Niedermooren aber auch ohne vorherige Niedermoorbildung direkt auf mineralischem Untergrund (wurzelechte Hochmoore). Regenmoore lassen sich auch hinsichtlich der ökologischen Bedingungen relativ klar von allen anderen Moortypen abgrenzen. Die extreme Nährstoffarmut, der niedrige pH-Wert und die permanente Wassersättigung der Hochmoorlebensräume bedingen eine hochspezialisierte einzigartige Flora und Fauna mit einer Vielzahl gefährdeter Arten.

Niedermoore


Foto: H. DettmerZu diesen sehr nährstoffreichen Standorten zählen die meisten der heute noch wachsenden Moore in Mitteleuropa. Ein besuchenswertes Niedermoor ganz in der Nähe ist der Drömling.
Die sehr nährstoffreichen Bedingungen resultieren meistens aus zeitweiliger Überstauung mit Fremdwasser und phasenweiser Austrocknung.

Das Wachstum wird hauptsächlich durch das hohe Stickstoffangebot bestimmt, die pH-Verhältnisse werden hier fast bedeutungslos und können zwischen 3,2-7,5 liegen. Nährstoffreiche Moore sind immer mineralbodenwasserernährt, hauptsächlich Versumpfungs-, Quell- und Überflutungsmoore der Flussniederungen (Auenüberflutungsmoore) sowie der Küstengebiete.

Niedermoore entwickeln sich bei geeigneten Bedingungen über Zwischenmoorstadien weiter zu Hochmooren. Die Vegetation besteht aus meistens dichten und hochwüchsigen Vegetationsbeständen, die lichtliebende Moose weitgehend verdrängen. Die wichtigsten Vegetationseinheiten sind Erlenbruchwälder, Röhrichte und Großseggenriede.

Der Bult-Schlenken-Komplex


Bult-Schlenken-Komplexe, häufig auch als Stufenkomplex bezeichnet, sind spezielle Oberflächenformen in den zentralen Bereichen von Regenmooren (Hochmoore). 

Erhöhte Kuppen aus Torf und Torfmoosen (Sphagnen) oder Braunmoosen (Amblystegiaceae) - sogenannte Bulte - bilden zusammen mit nassen, teils wassergefüllten Vertiefungen - sogenannten Schlenken - ein kennzeichnendes Mikrorelief. Die verschiedenen Zonen tragen in Abhängigkeit vom Moorwasserstand und den Nährstoffverhältnissen sowie den verschiedenen Standortansprüchen der Pflanzenarten unterschiedliche Pflanzenformationen auf kleinstem Raum.

Torf


Torf ist ein organisches Sediment, das in Mooren entsteht. Im getrockneten Zustand ist er brennbar.
Er bildet sich aus der Ansammlung nicht oder nur unvollständig zersetzter pflanzlicher Substanz und stellt die erste Stufe der Inkohlung dar.
Torf besitzt eine große wirtschaftliche Bedeutung und wird deshalb an zahlreichen Stellen abgebaut.

 

Torfmoose


Die Torfmoose (Sphagnum), auch als Bleichmoose bezeichnet, sind eine Gattung der Moose und gehören zu den Laubmoosen im weiteren Sinn. Es existieren weltweit 150 bis 200 Arten. Die meisten leben in nährstoffarmen, sauren Habitaten. In Deutschland kommen etwa 35 verschiedene Arten vor. Durch die Zerstörung der Lebensräume der Torfmoose, überwiegend Moore und Feuchtheiden, sind die Moose stark gefährdet und zum Teil in drastischem Rückgang begriffen.
Torfmoose sind wechselfeuchte Pflanzen, die von entscheidender Bedeutung für die Entstehung von Zwischen- und Hochmooren sind.
Sie sind hervorragend an die extremen Bedingungen dieser Standorte angepasst.
Das Torfmoos besitzt folgende Konkurrenzvorteile: Torfmoose können selbst in geringsten Konzentrationen vorkommende Nährstoffe aufnehmen. Im Gegenzug geben sie Wasserstoffionen an die Umgebung ab, womit sie sich selbst ein saures Milieu schaffen, das Konkurrenten im Wuchs behindert. Torfmoose können praktisch unbegrenzt wachsen. Während sich die Pflanze nach oben hin entwickelt, stirbt die Basis wegen Luftabschluss ab; aus dem sich unvollständig zersetzenden Gewebe entsteht Torf. Torfmoose reduzieren ihre Stoffwechsel-Vorgänge in Trockenzeiten auf ein Minimum. Kommt es dann zu Niederschlägen, sind diese Pflanzen in der Lage in ihren großen Speicherzellen (Hyalinzellen) mehr als das 30fache ihrer Trockenmasse an Wasser zu speichern. Die Zellen der Pflanze verhalten sich wie Quellkörper.

Binsen


Die Binsen (Juncus) sind die namengebende Gattung der Binsengewächse (Juncaceae), die mit weltweit etwa 300 Arten, in Deutschland 29 Arten, verbreitet ist. Kennzeichnendes Merkmal dieser ausdauernden, krautigen Pflanzen sind die starren, rundlichen und borstlich zugespitzten Blattspreiten. Diese sind meist hohl oder mit einem schwammartigen, sogenannten Sternparenchym (Durchlüftungsgewebe, Aerenchym) erfüllt, welcher der Versorgung mit Sauerstoff dient.

 

 

Seggen


Seggen (Carex) sind eine Gattung aus der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae) mit bis zu etwa 2000 Arten, die meist in den kalten und klimatisch gemäßigten Zonen vorkommen.

Neue molekularbiologische Untersuchungen stellen die Riedgräser und auch die Binsengewächse
(vgl. auch Sauergräser) zu der Ordnung der Süßgrasartigen (Poales). Bisher wurden die Riedgräser als einzige Familie der Ordnung der Sauergrasartigen (Cyperales) klassifiziert.

Wasserschlauch


Foto: H. DettmerDie frei schwimmende, nicht wurzelnde Pflanze kann über 1 m lange Sprossachsen haben. Die segmentierten Blätter sind fein verzweigt. Die Wasserblätter sind ein bis acht Zentimeter lang, in feine Zipfel zerteilt und mit zahlreichen blasenförmigen Anhängseln versehen.
An aufrechten Blütenstielen ragen die gelben Blüten aus dem Wasser heraus. Sie bilden dabei lockere, vier- bis fünfzehnblütige Trauben. Die einzelnen Blüten sind zweilippig, goldgelb und rührig-glockig und enden in einem gekrümmten Sporn. Die Blüten erscheinen von April bis August. Sie werden vor allem von Schwebfliegen bestäubt.

Schwingrasen


Unter bestimmten Bedingungen kann es zur Bildung von Schwingrasen kommen.
Ein Schwingrasen ist eine über freiem Wasser schwimmende Pflanzendecke aus Moosen und anderen, besonders ausläuferbildenden, Pflanzen, die vom Ufer aus auf der Wasseroberfläche in ein Gewässer hinauswächst.
In nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen, sauren Gewässern werden Schwingrasen aus Torfmoosen (Sphagnum cuspidatum, Sphagnum recurvum) oder Braunmoosen (Scorpidium scorpioides) gebildet. In Moorgewässern bilden sich Torfmoos-Schwingrasen bei Wasserspiegelsenkungen und Nährstoffanreicherung. Unterhalb der Schwingrasen wird Torf gebildet, der langsam nach unten sinkt und nach und nach das Gewässer auffüllt.